letzte Berufsjahre

„Kreaktiv“ die letzten Berufsjahre gestalten?

Angenommen, Sie sind mit Ihrer beruflichen Situation sehr unzufrieden. Der Gedanke, Sie müssen damit noch 8 Jahre, 6 Monate und 4 Tage fertig werden, bevor Sie ohne Abschläge in Rente gehen können, quält Sie, raubt Ihnen sogar den nächtlichen Schlaf.

Wer oder was zwingt Sie eigentlich, nur diese eine Möglichkeit in Betracht zu ziehen? Sie könnten „kreaktiv“ nach Alternativen suchen und dabei beispielsweise folgende Ideen entwickeln:

  1. Sie verhandeln mit Ihren Vorgesetzten, Kollegen und dem Personalrat, wie Ihr Arbeitsplatz oder Ihr Aufgabengebiet so umgestaltet werden kann, dass die Arbeit für Sie erträglicher wird, Ihnen vielleicht sogar wieder Freude macht. *)
  2. Sie wechseln nach entsprechender Vorbereitung, Weiterbildung, Umschulung, vielleicht sogar einem berufsbegleitenden Studium in eine neue Tätigkeit, die Sie wirklich gern ausüben.
  3. Sie bilden sich weiter, beenden die bisherige Arbeit und wechseln (evtl. in einem neuen oder ähnlichen Beruf) zu einem neuen Arbeitgeber.
  4. Wenn nur die Arbeitsumgebung nicht mehr stimmt, kündigen Sie und arbeiten anschließend für einen Subunternehmer, Kunden oder Wettbewerber in der Tätigkeit, die Sie gut beherrschen.
  5. Sie wechseln in eine Teilzeittätigkeit, die nur noch die zu Ihrem Potenzial passenden Aufgaben enthält. Nebenher üben Sie vielleicht noch ein Mini- oder Zweit-Job? aus.
  6. Sie wechseln schrittweise (über mehrere Jahre oder Zeitabschnitte verteilt) in den Ruhestand und reduzieren damit nicht nur Ihre Arbeitszeit, sondern auch den Anteil der Aufgaben, die Ihnen nicht mehr so leicht gelingen.
  7. Sie gehen „rotierend“ in den Ruhestand. Das heißt, Sie arbeiten nur noch während bestimmter Projekte oder Jahresabschnitte an Ihrem Arbeitsplatz .
  8. Sie machen sich nach gründlicher Vorbereitung selbständig und lassen sich von niemandem in den Ruhestand versetzen, weil Sie Ihr eigener Chef sind.

Weitere Beispiele finden Sie auch in dem Buch von Richard Nelson Bolles (siehe Literatur: Die besten Jahre, 2008). Er hat sie von der amerikanischen Lebensplanerin Carol Anderson übernommen, weist aber ausdrücklich darauf hin, dass in Deutschland wegen arbeitsvertraglicher oder versicherungsrechtlicher Besonderheiten nicht ganz so frei entschieden werden kann wie in den USA.

Eines gilt aber für alle neuen Ideen - egal, wie Sie darauf kommen: Gründliches kreatives und aktives Recherchieren und Abwägen der Vor- und Nachteile (für Sie und evtl. auch für die Menschen, die Ihnen nahestehen) bleibt Ihnen nicht erspart. Am besten, Sie planen und realisieren Ihre Schritte gemeinsam mit fachkundigen und möglichst unabhängigen Beratern. Nur die Entscheidung dafür oder dagegen sollten Sie sich nicht aus der Hand nehmen lassen. Sie sind der Experte, die Expertin für Ihr Leben!

*) In der neusten Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung mit dem Titel „Länger leben - länger produktiv Arbeiten“ (Oktober 2013) heißt es u.a.
„Ein Arbeitsplatz ist nur dann altersgerecht, wenn es flexible Arbeitszeiten, eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung und auch Tätigkeitswechsel im Alter gibt.“

Die komplette Studie können Sie als PDF kostenlos herunterladen:
http://www.berlin-institut.org/publikationen/studien/produktiv-im-alter

 

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