Kreaktiv?

„Kreaktiv“ - Kunstwort, Wortspielerei oder mehr?

Kreativität ist ein wesentliches Element unserer Intelligenz und eine schöpferische Kraft, mit der es möglich ist, neue Ideen, neue Lösungen zu entwickeln oder diese mit Altbewährtem, aber in neuen Formen oder Zusammenhängen zu verknüpfen. Nicht nur Maler, Musiker, Dichter verfügen über sie. Auch in Ihrem Gehirn steckt dieses gewaltige Potenzial. Selbst im fortgeschrittenen Alter ist es noch leistungsfähig, kann sogar noch wachsen und vor allem dazu genutzt werden, körperliche oder geistige Einschränkungen auszugleichen, mit Krankheiten gelassener umzugehen oder schmerzliche Verluste besser zu ertragen.

Wenn Sie „kreativ“ sind (das beginnt bereits mit dem Einnehmen einer neugierigen und experimentierfreudigen Haltung), können Sie Ihre gegenwärtige, aber auch Ihre zukünftige Lebenssituation viel reichhaltiger gestalten.  Es gelingt Ihnen müheloser, mehr Wahlmöglichkeiten zu entwickeln oder bei Problemen über die naheliegendste erste Antwort hinauszudenken und sich auf die Suche nach der zweiten, dritten oder noch besseren Lösung zu begeben.

Wer sucht, nachdenkt, tiefer denkt, weiter denkt (seinen Denkrahmen zeitlich und räumlich erweitert), der tut etwas Kreatives und ist zugleich aktiv (dem zweiten Bestandteil des Wortes) - auch wenn denken zunächst nur eine Art Probehandeln ist. Erst wenn Sie im Einklang damit auch tatsächlich handeln (nicht nur gedanklich im Gehirn, sondern mit dem ganzen Körper und vielleicht auch gemeinsam mit anderen Menschen), verbinden sich die beiden Elemente Kreativität und Aktivität auf kunstvolle Art und Weise zu einer wesentlich stärkeren Kraft. Denn Handeln ist zugleich Bewegung, Entwicklung, Entfaltung - und eben nicht Stillstand oder etwa „Ruhestand“.

„Wer rastet, der rostet“, sagt der Volksmund. „Kreaktiv“ gelingt es Ihnen vielleicht, dem im Verlauf des Lebens nach und nach angesetzten „Rost“ sogar in etwas Nützliches für Ihre weitere Entwicklung umzuwandeln. So gesehen ist „kreative Aktivität“ ein Weiterentwicklungs-Programm, mit dem Sie sowohl einzelne Lebensbereiche verbessern und ausbalancieren können als auch Ihre Lebenssituation insgesamt.

Dabei ist aber noch ein Gedanke wichtig: Mitunter liegt die Möglichkeit, etwas zu verändern, gar nicht in Ihrem unmittelbaren Einflussbereich. Es gibt Ereignisse oder auch gesellschaftliche Rahmenbedingungen, die Ihnen das Leben sozusagen „von außen“ erschweren, beispielsweise unverschuldete Arbeitslosigkeit, Altersarmut, Diskriminierung. Bei solchen Problemen hilft am besten, „kreaktiv“  gemeinsam mit anderen Menschen zu handeln (zum Beispiel in sozialen Netzwerken, Organisationen, Verbänden oder auch politischen Parteien) - und damit vielleicht auch unsere Gesellschaft weiter zu entwickeln.

zurück zu Denkanstöße